Hier hört ihr Interviews mit den Rockbands aus EURER Nachbarschaft
00:00:06: Die Rock-Antenne Hamburg, lokalelden.
00:00:09: Interviews mit unseren Rockstars
00:00:12: aus Deutschland.
00:00:15: Hallo, moin.
00:00:16: Hey, moin.
00:00:17: Grüß
00:00:17: dich.
00:00:18: Ich bin Anna, hallo.
00:00:19: Hey Anna, ich bin Monchi oder Jan.
00:00:21: Ich hab Monchi.
00:00:22: Ja,
00:00:22: super.
00:00:23: Ich würde mit dir gerne über euer neues Album sprechen und auch ein bisschen über Deastas und Ananas.
00:00:28: Und wenn du am Ende noch irgendwie das Gefühl hast, dir fehlt noch was, dann sprechen wir da auch noch drüber.
00:00:33: Da.
00:00:34: Super, alles klar.
00:00:35: Prima.
00:00:36: Erste Frage, wie geht's dir?
00:00:37: Du siehst irgendwie müde aus.
00:00:39: Müde?
00:00:41: Ja.
00:00:41: Ja, ich bin früh aufstehe und ich bin jetzt ja, ich hab eine Tochter und die steht auch früh auf.
00:00:48: Also sagen, gehört auf jeden Fall irgendwie dazu.
00:00:50: Also ausschlafen ist nicht mehr.
00:00:53: Aber eigentlich geht es mir gut.
00:00:55: Ich habe schon Sport gemacht.
00:00:56: Ich bin jetzt nachher auf dem Weg gleich zum Proberaum.
00:00:59: Aber klar, ein bisschen mehr Schlaf wäre auch geil.
00:01:02: Glaubt, das wünschen wir uns alle.
00:01:04: Der Luxus des Alters ist ja lange Weile.
00:01:06: Wann war dir das letzte Mal langweilig?
00:01:08: Ich kann mich nicht daran erinnern.
00:01:09: Ich glaube, also ich kann relativ schnell darauf antworten, weil ich habe gesagt, ich habe das Gefühl, ich kenne sehr viele Gefühle in meinem Leben, die schon mal von gut bis schlecht, von oben bis unten, auch sehr viele Extreme, aber ich habe noch nie ernsthaft das Gefühl von Langeweile gehabt.
00:01:27: Also mal so Ruhe oder, das ist ja was anderes zu tun.
00:01:31: Auch mal chillen kann ich alles, aber so dieses wirklich Langeweile, das ist wirklich was, wo ich mich auch schlecht reinfühlen kann.
00:01:39: Also das, ich habe so das Gefühl, ich kann mich in viele Gefühle auch reinfühlen, weil ich, wie gesagt, auch eigentlich durchlebt habe, aber dieses Langeweile.
00:01:46: Ich weiß nicht, wie sie sich anfühlen soll bis jetzt.
00:01:50: Versteh ich.
00:01:51: Sprechen wir über euer neues Album.
00:01:52: Es heißt, wir kommen in Frieden.
00:01:54: Und ich muss ganz ehrlich sagen, das klingt fast ironisch bei einer Band, die eigentlich für klare Kante und laute Ansagen bekannt ist.
00:02:01: Was steckt hinter diesem Titel?
00:02:03: Ja, auf jeden Fall Doppeldeutigkeit.
00:02:05: Also es ist, glaube ich, gleichzeitig so dieses Ey, wir kommen in Frieden, kann ja gleichzeitig genau... ernst gemeint sein, aber auch mit einem Augenzwinken, also kommen uns doof, dann ja mal gucken wir kommen mit Frieden, dann knallt es.
00:02:18: und genau so hin auch dieses hey lass uns schillen, lass uns abhängen und ich muss nicht mit jenen auf Kriegsfuß sein, aber ich glaube wir haben bei diesem Album Titel einfach genau diese Doppeldeutigkeit gemacht.
00:02:31: und auch dieses Wie meinen die denn das?
00:02:35: Euer letztes Album, Alles Glänzt, das ist von zwanzig dreiundzwanzig.
00:02:38: Das ist erst zwei Jahre her.
00:02:40: Warum habt ihr jetzt so ein Tempo?
00:02:41: Weil wir Bock haben.
00:02:42: Also ich glaube, weil wir davor einfach dann hatten wir, ich glaube, vier, fünf Jahre zwischen Album und so.
00:02:47: Und es war einfach, wir sind direkt vom Touren, sind wir direkt wieder im Proberaum gegangen und haben gesagt, hey, lass uns weiter machen, weil es so aus uns heraus sprudelt.
00:02:56: Und ich glaube auch so in diesem Zeitalter von Spotify und den ganzen Kram.
00:03:01: Da hast du ja eigentlich die ganz viele Leute raten dir gefühlt von Alben ab, weil das nicht mehr wirtschaftlich ist und weil das halt klar, wer kauft noch Musik.
00:03:12: Aber trotzdem war es für uns so wie der, wir haben Bock, ein Album zu machen, mehrere Lieder zu machen, persönliche Geschichten dazu erzählen und da mangelt es einfach bei uns irgendwie überhaupt nicht.
00:03:22: Also ich muss keine Netflix-Serie sehen.
00:03:26: um etwas zu erzählen zu haben.
00:03:29: Und so sind eigentlich die Lieder, glaube ich, wieder von laut bis leise, von prollig bis nachdenklich, irgendwie wieder alles dabei.
00:03:38: So ist es uns, glaube ich, auch einfach wirklich leicht gefallen, innerhalb von zwei Jahren wieder sofort eine neue Platte rauszuhauen.
00:03:44: Das hat natürlich auch einfach viel damit zu tun, dass es einfach gerade sehr in der Ben stimmt.
00:03:48: Wir sind total unterschiedliche Leute.
00:03:51: Das heißt nicht, Aber trotzdem, dass wir so an einen Strang ziehen und dass wir halt so ein Team sind und Bock haben, da was zu machen.
00:03:58: Und ich glaube, das ist auch ein Punkt an Musik.
00:04:01: Manchmal kann es dann auch abstehen.
00:04:06: Wenn wir wieder so lange gewartet hätten, dann ist es manchmal auch, passt es gar nicht mehr so.
00:04:11: Und ich finde, dieses Album ist für uns da einfach ein Ding gewesen, was auch in diese Zeit passt für uns jedenfalls.
00:04:19: Ich habe über euch gelesen, dass ihr gesagt habt, ihr wolltet nicht jahrelang im Proberaum sitzen, während sich die Welt draußen so massiv und so schnell gerade verändert.
00:04:28: Wie viel vom aktuellen Weltgeschehen steckt denn in dieser Platte?
00:04:31: Ja,
00:04:31: das ist ja vielleicht immer so hochgegriffen, aber natürlich allein dieses Willkommen in Friedenthema ist natürlich alle umfassend von ganz persönlichen bis hin zum ganz großen, glaube ich, ist das natürlich höchst aktuell.
00:04:45: Ich glaube, Musik ist dafür da, um sich was von der Seele zu schreiben.
00:04:50: Und das ist etwas, was wir auf dieser Platte gemacht haben.
00:04:52: Ob ich ein Lied geschrieben habe, ob wir ein Lied geschrieben haben, wie Awareness-Concept, bis hin zu ein Lied wie von einem Freund, der der engste Freund in meinem Leben, den ich hatte, einer meiner engsten Freunde, der gestorben ist vor ein paar Monaten, Lothar König, das auch gleichzeitig zu verarbeiten, bis hin zu ein Lied wie darüber, dass ich Papa geworden bin und eine Tochter habe in diesen auch abgefuckten Zeiten, also auch so wunderschöne Momente.
00:05:17: Und ich denke, wir haben es geschafft, unsere Lebenswirklichkeit da so reinzubringen, so unseren Stand der Dinge.
00:05:24: Das ist der Song Haut an Haut, glaube ich, ne?
00:05:26: Genau.
00:05:27: Wenn du jetzt so weißt, wie so eine Zeilen, die endlich auf Reise nach all der Scheiße dieses, wenn man da sagt, russisch-roulette im Parlament, die Fahrschuss müssen gar nichts tun.
00:05:37: Und die Zecken sind nur im Selbstzerstören stark, dann sind das einfach, würde ich sagen, so aktuelle Empfindungen, aktuelle Beobachtungen, die man dann halt in Liedern so verarbeitet.
00:05:46: Genau.
00:05:47: Ich folge euch schon wirklich, wirklich lange und ich muss sagen, ich finde, dieses Album klingt insgesamt ein bisschen versöhnlicher.
00:05:53: Wie schwer ist es für euch, auch mal leise und verletzlich zu sein?
00:05:57: Also sozusagen, wenn du so Lieder hast, auch bei unseren alten Alben, ich meine, das Lied für meine Eltern, niemand wie ihr, oder auch warten auf das Meer, wir hatten auch immer, oder dieses Lied, wenn wir uns sehen, hatten immer in den letzten drei für Alben auch ruhige Töne, weil das immer auch dazu gehört.
00:06:14: Wie gesagt, ich habe keinen Bock da so zu tun, als wenn wir jetzt immer nur laut sind und immer nur doll.
00:06:20: Wer das genau so habe, habe ich auch kein Bock zu tun, als wenn man jetzt, oh, jetzt sind wir auf einmal total reflektiert und wir sind nur noch artig und so.
00:06:28: Sondern ich glaube, in so einem Leben stecken ganz viele verschiedene Komponenten drin.
00:06:36: Und ich denke aber auch, das ist natürlich immer eine Frage der Perspektive.
00:06:39: So, wenn wir halt da, wo ich lebe, wählen ... also in dem Ort, wo ich lebe, wählen, fifty Prozent der Leute die AfD.
00:06:46: Ja, da wird so ein Album oder auch so Zeilen wie Russisch-Rollett im Parlament, die Fahrschluss müssen gar nichts tun, wirkt nicht so persönlich für die Leute.
00:06:57: Und wenn wir hier Dorffest machen, wirkt nicht so persönlich.
00:07:00: Sondern wir beziehen ja immer da, wo wir sind, auch klare Kante.
00:07:04: Das, was wir, glaube ich, abgelegt haben und was sich sehr wie eine Befreiung auch anfühlt, ist diese schwarz-weiß-ding.
00:07:10: Ja, ich habe keinen Bock mehr so zu tun, als ob ich zwanzig bin und jede Parode zu grülen oder nach zu grülen, sondern das ist etwas, das finde ich ganz abstoßend oder schlimm, wenn ich das so selber zelebrieren würde und so tun würde, nur damit Leuten das gefällt und damit die sagen, ja Mensch, der hat sich ja nicht verändert, immer noch... zu tun, als ob ich alles geil finde, was wir früher gemacht haben, auch musikalisch, inhaltlich.
00:07:38: Es gibt Lieder da, denke ich, Boah, echt Abstand.
00:07:41: Die gehören so ein.
00:07:42: Ja, so.
00:07:44: Und das ist etwas, was zu unserer Bandgeschichte gehört.
00:07:48: Aber genauso lass ich es mir auch nicht nehmen.
00:07:50: Ja, Veränderung ist was Gutes.
00:07:53: Und dabei trotzdem irgendwie bei sich zu bleiben und in diesen wirklich abgefuckten Zeiten sich darauf zu konzentrieren, wenn wirklich die Überzeugungsanschlöcher sind.
00:08:04: Ich glaube, das ist etwas, was in dieser Zeit... Ein richtig abgefacktes Problem ist, und was den Faschos die ganze Zeit in den wirklichen Überzeugungsfaschos wirklich in die Hände spielt, ist dieses ganze schwarz-weiß-scheiß, dieses sich in den Bubbles verkriechen, dieses sich selber bestätigen und immer so tun, als ob man die Weisheit mit Löffeln gefressen hat.
00:08:25: Und wie gesagt, auch solider wie endlich auf Reise oder auch überendes Konzept, das sind ja auch Abfrongs sozusagen.
00:08:32: Da sagen uns andere Leute, ja, warum macht ihr denn für so viel Ärger?
00:08:36: Also ich meine, das ist immer eine Frage der Perspektive.
00:08:39: Und das ist etwas, da wo ich lebe, glaube ich, sagen die Leute nicht, dass wir die ganze Zeit nur auf Kuschelkurs sind.
00:08:46: Weil wenn du hier Lesung machst und zur AfD, wie auch immer, oder so ein Dorf festmacht, wie wir es machen, dann gibt es dafür nicht nur Applaus.
00:08:54: Ja, das glaube ich.
00:08:55: Das ist schlimm genug.
00:08:57: Du bist selber gerade so ein bisschen in eurer Bandgeschichte zurückgegangen, hast auch früher geguckt.
00:09:01: Ihr wurdet ja früher auch als Linksextrem vom Verfassungsschutz beobachtet.
00:09:05: War das damals eher eine Belastung oder Antrieb?
00:09:08: Beides.
00:09:09: Ich glaube, das haben wir oftmals in der Bandgeschichte solche Momente versucht, aus Scheiße damit umzugehen.
00:09:19: Blöde gesagt, auch scheiße Gold zu machen.
00:09:21: Wir haben da den Verfassungsschutz im Präsentkopf eingebracht.
00:09:24: Danke für die Promo und so den ganzen Kram.
00:09:28: Wenn man das heute sagen würde, wie hat mein kleiner Bruder gesagt?
00:09:34: Instagram-Affines.
00:09:35: Man weiß, was funktioniert.
00:09:37: Damals gab es das ja noch gar nicht.
00:09:38: Aber es ist trotzdem viral gegangen.
00:09:40: Aber trotzdem hat das auch einen Preis gehabt.
00:09:44: Das merkt man erst auf Mittellangstrecke.
00:09:46: Ich wurde drei Jahre lang observiert.
00:09:48: Ich hatte ein Peilsender unter meinem Auto, mein Handy wurde abgehört.
00:09:52: Und ganz viele Sachen, die man nicht erzählt.
00:09:54: Und ich habe auch keinen Bock, da auf so Unschuldslamm zu tun.
00:09:57: Sondern wir sind keine Hippies.
00:09:59: Wir haben uns oft genug auch mit irgendwelchen Faschers hier geprügelt.
00:10:03: Gar keine Frage.
00:10:04: Aber das, was, glaube ich, damals wirklich krass war.
00:10:08: war dieser Moment, dass man gecheckt hat.
00:10:12: Also, ich meine, bei uns hat der NSU im Mikromilch-Vorpommern gemordet.
00:10:15: Und die haben im Verfassungsschutzbericht mehr bei uns geschrieben als über den NSU.
00:10:19: Die haben im Verfassungsschutz mehr über uns geschrieben als über alle Nazi-Benz im Mikromilch-Vorpommern zusammen.
00:10:26: Der Punkt ist einfach, wichtig ist, sich nicht von sowas komplett runterziehen zu lassen und sich davon nicht kaputt machen zu lassen.
00:10:34: Weil alles hat seinen Preis.
00:10:37: Gibt gute und gibt schlechte Tage in solchen Phasen.
00:10:39: Wobei er ja eigentlich kein Teil einer Szene sein wollt, wenn ich das richtig verstanden habe.
00:10:44: Ist Punkband mit Haltung irgendwie eine Definition, die euch besser gefällt?
00:10:49: Ja, also ich glaube der Punkt ist jetzt zum Beispiel da, wo ich jetzt lebe, da gibt es gar nicht so was wie eine Szene.
00:10:54: Ja, also das gibt es ja gar nicht.
00:10:56: Das ist sozusagen so ein Großstadt-Städteding oder so.
00:10:59: Ich wohne in einem dreitausend Leuteort.
00:11:02: Da gibt's keine Zähle für nix, hier gibt's nicht mal, also gibt's eine Kneipe.
00:11:06: Da ist gleichzeitig der AfD-Stammtisch und das gleichzeitig auch organisieren wir unser Festival.
00:11:11: Das ist was für andere Leute quatschen mich davon und sagen, wie könnt ihr das denn da machen?
00:11:14: Ja, aber Digger, ich lebe nicht da, wo du lebst, Gurke.
00:11:18: So, sondern hier würden die Fahrschlusslichen in den Rosenpissen verlachen, wenn man deswegen geht.
00:11:24: So, ja, dieses Bohrfühlen gegen Nazi-Scheiß, das können irgendwelche anderen Leute machen, bringt aber überhaupt nichts.
00:11:30: Und deswegen ist man in der Gesellschaft auch da, wo man ist.
00:11:33: Und dieses, ich glaube, man muss was gecheckt haben, Handrock oder diese ganze Szene kramen.
00:11:39: Das ist einfach völlig irrelevant.
00:11:41: Das ist völlig scheißegal.
00:11:42: Ich sag jetzt was, was vielleicht wirklich völlig egal ist innerhalb von, oder nicht egal ist, sondern uncool ist vielleicht für eine Punkrockband.
00:11:51: Aber auch wir waren oftmals viel zu schwarz-weiß, haben viel zu oft zu Leuten viel zu schnell gesagt, dass es Nazis sind.
00:11:58: Bei wirklichen Überzeugungs-Nazis, Überzeugungs-Arschlöchern muss man klare Kante machen.
00:12:03: Aber man muss es, und das ist auch so ein Dorfding, man muss auch aushalten können, wenn der andere eine andere Meinung hat.
00:12:08: Man muss streiten können, man kann sich nicht in Blasen begeben.
00:12:11: Ja, das waren auch Fehler von uns so.
00:12:13: Und wo hat ein das hin geführt, dass irgendwelche Arschlöcher, Überzeugungs-Arschlöcher, Überzeugungs-Arschlöcher sind?
00:12:19: Ja, okay, das haben wir doch alle verstanden.
00:12:21: Aber wo ist der Eigenanteil?
00:12:22: Und da gibt es natürlich Punkte, wo man nicht stehen zu bleiben hat und wo es wichtig ist, auch bei sich selber punktuell umzudenken, um dann zu haben, bei wirklichen Überzeugungsanschlöchern dann gegenzuhalten.
00:12:35: Also ich meine sowas wie Excel.
00:12:37: Eigentlich wäre es ja eine perfekte Zeit für Punkrock im Sinne von gegen alles und jeden schießen.
00:12:42: Aber ich glaube, das ist alles Kindergeburtstag.
00:12:44: Weil da, wo ich lebe, da freue ich mich, wenn in zehn Jahren hier noch eine halbwegs stabile Demokratie ist.
00:12:49: Ja, in zehn Jahren ist überhaupt noch eine andere Partei, als die AfD gibt.
00:12:54: Weil das Einzige, was es hier gibt, die einzige Brandmauer, die es hier gibt, die ist gegen die Grünen.
00:12:59: Wenn die Leute was mehr hassen, als Flüchtlinge sind es die Grünen.
00:13:01: Wenn es hier überhaupt noch welche gibt.
00:13:03: Und das ist die Zustandsbeschreibung und die Realität, in der man lebt.
00:13:07: Da ist natürlich auch oftmals das, weißt du, dieses trotzdem diese Lebenslust nicht verlieren.
00:13:13: Ja, weil deswegen machen wir unsere Dorf-Festation.
00:13:16: Wir binden ganz viele Leute aus der Region mit ein.
00:13:18: Wir haben nachts den Frauenvolleyballverein, den Fußballverein, den Drachenbootverein.
00:13:22: Und das sind natürlich alle mit, haben gesagt, lass uns schauen, was uns verbindet und nicht was uns trennt.
00:13:27: Kommt her, ja.
00:13:29: Auch wenn ihr punktuell eine andere Meinung seid.
00:13:30: Und dann werden wir streiten.
00:13:31: Und wir werden hier trotzdem Lesungen machen zu Thema Seenotrettung, weil wir davon überzeugt sind, dass... man Menschen nicht erst aufhören lässt.
00:13:38: Das sind aber hier, also viele Leute sehen das anders, sag ich mal, ne?
00:13:41: Ich glaube, der ganze Szene, Punkrock, wie auch alle, das alles nennt, das ist alles Wohlstandsverwahrlosung, völlig irrelevant.
00:13:50: Man muss mit ganz vielen verschiedenen Leuten versuchen, coole Momente zu schaffen, sowas wie... dieses Dorf fest oder.
00:13:57: wir haben uns bewusst dazu entschieden unseren Proberaum hier aufzubauen.
00:14:00: Gleichzeitig zweiter Tage später hat einer zwei Häuser weiter eine riesengroße schwarz-weiß-roten Fahneaufgang.
00:14:06: Jedes Mal wenn ich jetzt, wenn ich hier nach diesem Interview zum Proberaum fahre und für die Winterturbplane fahre ich eine zweimal zwei Meter großen schwarz-weiß-roten Fahne genau an unserem Proberaum.
00:14:17: Aber gleichzeitig ist auch ein Typ aus Brandenburg nach Jahren gezogen nach unserem Festival, das wir machen.
00:14:22: Und er hat gesagt, ey, ich find's hier cool.
00:14:24: Und engagiert sich zivilgesellschaftlich.
00:14:26: Genauso haben wir in, jetzt, wir haben bei meiner Lesereise und so, und auf Tour MF Kohle gesammelt.
00:14:33: Wir haben es geschafft, hier den größten Skatepark, Autos Skatepark, Medium Performance aufzubauen, mit ganz vielen Leuten im Dorf.
00:14:40: Das sind so Momente, die man sich selber schaffen muss.
00:14:43: Es gibt gute Tage und es gibt schlechte Tage, und man muss sich selber... gute Tage schaffen und weg von diesen Szeneblasenscheiß.
00:14:51: Jetzt hab ich auch wieder Hammer ausgeholt.
00:14:52: Es tut mir total leid, aber es ist halt natürlich etwas, was mich bewegt, weil ich da wirklich ... Ich hätte das auch nie so gesagt.
00:15:00: Aber ich bin einfach so richtig überzeugt der Demokrat geworden, dass ich es halt so richtig schätzen kann, wenn man sich anguckt, wie die ganze Welt gefühlt brennt, was für ein Luxus wir hier noch leben.
00:15:11: Und dem war ich mir lange nicht bewusst.
00:15:13: Das meinte ich mit, wenn ich alte Texte höre, so was wie, wenn wir früher auch so was hatten wie Deutschland, Scheiße oder so.
00:15:18: Alter, das schäm ich mich in Grund und Boden jetzt.
00:15:20: Da denke ich einfach, Wohlstandsverwahrloses, Gör.
00:15:23: Und das heißt nicht, natürlich sehe ich genug Sachen, die auch Scheiße sind und die verbesserungswürdig sind.
00:15:28: Und ich finde gesellschaftlichen Fortschritt gut und wichtig.
00:15:30: Ich glaube, ich finde es angenehmer und cooler, wenn was konstruktiv ist, als wenn es destruktiv ist.
00:15:36: Und das war früher auf jeden Fall anders.
00:15:37: Also ist du gerne erwachsen geworden?
00:15:40: Ja, das weiß ich nicht.
00:15:44: Punkt oder Ja?
00:15:45: Ist auch wieder eine Frage der Perspektive.
00:15:47: Punkt oder Ja?
00:15:48: Punkt oder Nein?
00:15:49: Ich mache jetzt ja auch nicht, wie gesagt, auf einmal, auf einmal.
00:15:52: Weißt du, als dieses Lied war mit Haut an Haut, als ich das für meine Tochter herausgebracht habe, dann haben auf einmal Leute gefragt, oh Gott, ja.
00:15:58: Und so ein bisschen, als wenn ich jetzt wie ein anderer Mensch bin.
00:16:01: Ja, das ist was Wunder Schönes.
00:16:03: Aber trotzdem, ich mach jetzt auch nicht auf einmal auf Mönch.
00:16:06: Ich bin auch manchmal noch der Asi, oder manchmal ein Idiot, oder ich bin jetzt nicht auf einmal völlig... Ja, jetzt bin ich ganz... Ich werd nie wieder scheiße sein.
00:16:14: Weißt du, so was kann man auch nicht erzählen.
00:16:16: Aber ich finde, wie gesagt, wenn ich zum Beispiel andere Bands höre, Musik höre, Bücher lese, dann find ich's geil.
00:16:24: wenn man merkt, dass Leute die stehen bleiben.
00:16:27: Und ich finde so dieser Punkt, was wir auch mit diesen letzten beiden Plakken geschafft haben, ist, dass wir so bei uns geblieben sind, aber nicht stehen geblieben sind.
00:16:33: Klar, natürlich wären Leute vielleicht so, hätten gesagt, Mensch, und dann noch mehr Parolen und wie auch immer.
00:16:40: Und das würde vielleicht auch wirklich gesagt wirtschaftlich noch viel geier sein, wie auch immer.
00:16:45: Weil dieses propaganda Ding, das habe ich verstanden, wie gesagt, wir haben damals, oder wie Instagram funktioniert.
00:16:52: Aber ich fühl's einfach nicht mehr.
00:16:55: Und ich find's dann eher manchmal peinlich.
00:16:58: Ja, und ich finde, dieses mit Leuten in Berührung kommt deswegen, das ist auch so das Geilste.
00:17:02: Wenn ich mir jetzt vorstelle, in zwei Wochen geht unsere Tourlogs.
00:17:05: Und wir spielen Konzerte von Tschechien Österreich.
00:17:09: Wir sind jetzt noch zwei Konzerte in Mexiko City dazugekommen.
00:17:13: Wir spielen zweimal in sechzig tausend Leute Stadion in zwei Wochen.
00:17:18: Das ist so abgefuckt.
00:17:20: Ja, so, dass ich mir jetzt vorstelle, ich bin fünf Wochen auf Tour und da treffe ich auf so viele Menschen und das ist immer was, was mir richtig, richtig viel gibt, was ich so merke mit der Zeit, wenn ich aufs Handy gucke, dann habe ich nur einen Kopfick, denn denke ich, die Welt geht unter alle Scheiße, was für eine Kacke.
00:17:37: Ja, und wenn du aber rausgehst, aus der Tür raus, dann denke ich ganz oft, Mensch, irgendwie ist die Welt, da gibt es auch noch irgendwie ganz viele geile Momente und sich darauf zu konzentrieren und das auch so zu schätzen, zu wissen und sich auch so, ja, so was, dass man sowas erleben darf als Band, weil wie viele Bands gibt's, die das nicht erleben dürfen, ja?
00:17:58: Und wir haben das damals auf den Schulhof gegründet und... Dass wir jetzt, weiß ich nicht, dann in Hamburg in so einen riesigen Hallen spielen oder Rock am Ring oder jetzt mit diesem Album auf Platz eins in Schatz, das sind alles so abgefuckte Momente, wo man wieder denkt, dafür lohnt sich's alles.
00:18:10: Ja, geil.
00:18:12: Rock am Ring ist ein total gutes Stichwort.
00:18:14: Also ihr habt ja dieses Jahr da auf der großen Bühne vor so so vielen tausend Menschen gespielt, zehn Jahre nachdem ihr das erste Mal da gewesen seid.
00:18:22: Seid ihr tatsächlich in diesem Gefühl auch mittlerweile angekommen oder steht ihr manchmal noch backstage, guckt auf die Massen und denkt, ich kann Kannst nicht fassen, willkommen all die Menschen her.
00:18:31: Ich glaub, die abgeklärte Antwort wäre jetzt ja nie.
00:18:33: Und wir sind jetzt eine große Band und so was alles.
00:18:35: Und zum Beispiel, wir haben ja auch ein bisschen ein bisschen aus dem Nähkästchen.
00:18:39: Das ist so, wir haben ja auch Management.
00:18:42: Und dann sagen die man, sagt der manchmal, ja, Jungs, ihr seid ja jetzt eine große Band.
00:18:48: Ihr müsst nicht, also was ist denn los?
00:18:50: und so.
00:18:51: Und der versucht einen dann so ein bisschen da runter zu holen, im Sinne von, jetzt tut man nicht so überrascht.
00:18:55: Ja, also auch wenn man einen Post macht oder so.
00:18:58: Ich schwöre dir, das spreche ich glaube für die ganze Band, also dieser Freitag zum Beispiel.
00:19:03: Das war am Freitag, wir saßen in der Band, manchmal hat man ja so Momente, wo du denkst, halte die Fresse, du schickst erst im Nachhinein, wie doll das war.
00:19:12: Aber an diesem Tag saßen wir schon in der Band zusammen und haben gesagt, was ist denn das?
00:19:18: Das ist hier der absolute Höhepunkt bis jetzt.
00:19:21: Das war ein Tag, wir haben unsere Album gerade neu rausgebracht und es wurde nachmittags gesagt, dass wir einfach auf Platz eins der deutschen Schad sind.
00:19:28: Das ist so der Gawas.
00:19:31: Und wenn irgendwer sagt, ja, es ist noch nicht wichtig, halt dein Maul.
00:19:34: Das sagen nur Leute, die das nicht einmal erleben durften, um sich einzureden, weil das ist was Besonderes.
00:19:40: Das kann wie krass in diesen Zeiten, wo Musik so schwer verkaufelt, dass da Menschen sind, die wirklich Geld für unsere Platte ausgeben.
00:19:51: Und dann spielst du, ich weiß nicht, ich glaub, einundzwanzig Uhr, zwanzig, einundzwanzig Uhr vor fünfzigtausend Leuten.
00:19:57: Und wir sind da nicht und sagen, ja, jetzt, wir sagen, wir geben alles und wir wollen brennen.
00:20:03: Und ich will da runtergehen und sagen, die Leute sagen, Alter, halt die Fresse, war das geil.
00:20:07: Vor allen Dingen, ob bei Festivals bist du so aufgeregt, weil die Leute sind ja nicht für dich da, sondern da sind auch vielleicht ganz viele Leute, die warten auf die Band noch nach dir.
00:20:14: Ja?
00:20:15: Und gucken dich denn an?
00:20:16: Haben wir auch schon mal alles erlebt.
00:20:17: So, ne?
00:20:18: Und sagen, boah, kannst du mal schnell vorbei sein.
00:20:21: Aber dann stehen nach fünfzigtausend Leute.
00:20:23: Und von vorne bis hinten drehen die Leute durch, singen Lieder mit.
00:20:27: Das ist unglaublich.
00:20:29: Und das sind Momente, die werden wir niemals vergessen.
00:20:34: Die werden wir niemals vergessen.
00:20:36: Und das sind ... Das ist was zum Beispiel auch was Geiles, wenn wir jetzt auf diese Tour gehen.
00:20:40: Kai, unser Basse, der ist so der Zahlenmensch, der guckt dann so aufs Handy und der sagt dir dann so, kann dir manchmal sagen, ja, da haben wir, nicht manchmal, immer, da und da haben wir damals gespielt.
00:20:55: Ich sag mal, wenn wir jetzt in, wo sitzt die E-Rock-Antenne?
00:20:58: Hamburg.
00:20:58: Hamburg, ja, okay, zum Beispiel Hamburg.
00:21:00: Wenn wir jetzt Hamburg, denn sagt er, ey.
00:21:03: Kannst du dich noch erinnern?
00:21:05: Wir haben vor fünfzehn Jahren das erste Mal in Hamburg vor zweiundfünfzig Leuten gespielt.
00:21:10: Das hast du dir so eine Stunde vor dem Konzert am Bestensblöck gesagt, ne?
00:21:14: Und wenn du das realisierst und da auf die Bühne dann gehst und ich weiß nicht, dann sind da nachher wieder sechs, fünf, sechstausend Leute.
00:21:22: Mann, das ist, das pusht mich so sehr und dieser Gedanke ist wirklich einfach.
00:21:28: Ich will ja am liebsten auch an so einem Konzerttag die ganze Zeit raus.
00:21:31: Ich will mit einem Gefühl eigentlich jeder Person quatschen.
00:21:33: Ich gehe vor den Konzerten, nach den Konzerten versuche ich oftmals rauszugehen, auch irgendwie mit den Leuten im Berührung zu kommen, so eine Stimmung für das Konzert, für die Leute zu bekommen.
00:21:42: Für mich ist dann, ich will, dass die Leute merken, dass wir das nicht nur rundher spielen, sondern dass ich wirklich, dass, dass sie einen tollen Arm haben, dass wir einen tollen Moment haben, auch in diesen abgefackten Zeiten, also vielleicht so zwei Stunden abschalten können.
00:21:57: Von guten bis beschissenen Momenten, da so alles mit einem durchleben.
00:22:02: Also sozusagen von Texten her, von Musik her, von traurigen bis schönen Momenten.
00:22:07: Und wenn man das so halbwegs geschafft hat, das ist das Genialste.
00:22:11: Und wenn dann Leute so dein Lieder mit singen, die du dann vielleicht neu geschrieben hast, das ist der absolute Wahnsinn.
00:22:18: Wenn ich an dieses Liebdenk eine rauchen wir noch für den Freund, den Lothar König, der gestorben ist.
00:22:22: Da haben wir auch Musik, wie du jetzt zugedreht.
00:22:25: Oder es liegt für meine Tochter.
00:22:26: Und da singen die Leute mit oder weinen teilweise, das ist das Allergeilste.
00:22:34: Und ich glaube, wenn wir das irgendwann nicht mehr fühlen sollten, dann sollte man aufhören.
00:22:39: Aber jetzt ist es so, wir sind nicht für den Proberaum gemacht.
00:22:42: Ich freue mich riesig, riesig live zu stehen.
00:22:44: Und nächstes Jahr werdet ihr schon zwanzig.
00:22:46: Hättest du das gedacht?
00:22:47: Nein, nein, null.
00:22:51: Das ist ja immer so selber.
00:22:53: Also erst mal denkt man auch so, was?
00:22:55: Wir wären zwanzig, dicker, wie alt sind wir?
00:22:58: Also das denkt man auch so, was?
00:22:59: Das kann auch gar nicht wahr sein, weil zwanzig Jahre, wenn wir dieses Konzert, wir machen da ja einen riesen Feier draus, so zwanzig Jahre feine Sahne und dann in Rostock zu Hause, wo wir uns in einem V. Und wir haben da jetzt auch schon wieder, ich glaube, über irgendwas bei Zehntausend Karten verkauft.
00:23:14: Wir haben damals das erste Konzert in Rostock in der alten Zuckerfabrik gespielt, als erste Band von Dreien.
00:23:21: Das waren da vielleicht dreißigvierzig Leute.
00:23:23: Das ist einfach unbeschreiblich.
00:23:25: So.
00:23:26: Und es ist die längste Beziehung, die ich und jeder aus unserer Band bisher in sein Leben geführt hat.
00:23:31: So neben zu meinen Eltern und Geschwistern.
00:23:35: Da freut man sich sehr auf die Geburtstagsfeier.
00:23:37: Das haben sich jetzt schon so viele Leute gemeldet, die irgendwie dann auch hinkommen, die so jahrelange Wegbegleiter, Wegbegleiterinnen sind.
00:23:44: Und da will man dann auch schon maximal abliefern.
00:23:47: Da sind wir jetzt schon am Plan.
00:23:48: Ich hoffe, dass sie am achtzehnten Sieben um dreiundzwanzig Uhr von der Bühne gehe.
00:23:52: und sage, halt mein Maul, war das geil.
00:23:58: Weil natürlich macht man sich auch Druck.
00:24:00: Der kann immer positiv sein, der kann mal negativ sein.
00:24:03: Aber ich denke auch immer, Alter, wenn ich mir irgendwo eine Konzertkarte kaufe oder dafür Geld ausgebe und die Leute einfach für die Kartenpreise heutzutage sind, Wahnsinn teilweise, dass wir Leute da so viel Kohle ausgeben haben, dass sie es nicht bereuen.
00:24:19: Dass sie sagen, toll.
00:24:21: Da komme ich wieder.
00:24:22: Du bist schon eher so der Typ, der, wenn er auf die Bühne kommt, diese ganzen Leute sieht, egal ob es fünfhundert oder fünfzigtausend sind, der vor Euphorie platzt, oder?
00:24:29: Und anfängt direkt loszulegen.
00:24:31: und nicht der Typ, der irgendwie erst mal in Ehrfurcht erstarrt, sondern du platzt.
00:24:34: Es gibt Momente während Konzerte, wo ich dann vielleicht mal so denke, halt die Fresse.
00:24:39: Also es gab sowas auch bei Rock am Ring oder so, wo ich dann so, wenn es kurz mal ruhig wird oder wenn mal so und die Leute einfach, ich sag mal Zugabe rufen, da liebt mit singen.
00:24:48: Aber... Ab dem Punkt, wo ich auf der Bühne bin, will ich mit den Leuten abreißen.
00:24:53: Wir sind eine Punk-Rock-Band, wir machen keinen Schlager.
00:24:56: Ich weiß, das Schlager ist auch abriss, also punktuell.
00:25:00: Ich meine nur, aber ich will, dass es da knallt.
00:25:04: Ich will wirklich, dass es da an allen Ecken und Enden schäppert und knallt.
00:25:10: Und dafür ist, glaube ich, Musik auch, die wir machen, so da.
00:25:15: dass Leute mal loslassen können, dass sie halt
00:25:17: abdrehen.
00:25:18: Das sind für mich selber die geilsten Konzerte, wenn ich irgendwo bin.
00:25:21: Und ob ich jetzt vor alles schon gemacht, wir haben ja auch oftmals diese Dorfkonzerte auch im letzten Jahr wieder gespielt und so alles.
00:25:28: Wenn wir dann irgendwo unangekündigt und dann, was weiß ich, vor zweieinhalb, dreinhalb Leuten, die nicht mal wussten, dass wir kommen, und genauso geil bis hin zu Rock am Ring.
00:25:36: Oder, ey, man, wie gesagt, wir spielen jetzt in Prag, im Tausender Laden.
00:25:41: Hammer geil.
00:25:42: Und... ein paar Tage später, ne Woche später, spiel vor sechzigtausend Leuten in Mexiko City.
00:25:48: Und da werden wir uns ja auch keine Sau kennen, gespeichert, dass sie irgendwelche Texte von uns kennen.
00:25:52: Also wir haben ordentlich paar Freunde, die mitkommen und, ich glaube, über dreißig, vierzig Leute aus Rockstock, aus
00:25:57: M.V.,
00:25:57: die alle mitreisen.
00:25:59: Aber von sechzigtausend Leuten, neun, neun, neun Prozent, sind nicht wegen uns da.
00:26:03: Aber da raufzugehen und vielleicht nur noch fünf Prozent der Leute so ein bisschen zu begeistern, dass sie sagen, was war das denn?
00:26:12: Wer ist denn das?
00:26:13: Das ist auch etwas, worauf ich dann richtig Bock habe.
00:26:16: Und das sind ja Momente, die es wird ein, als es mal mal Leben sein, dass ich in Mexico City, in einem Stadionsspiel, zwei Tage in einer anderen.
00:26:23: Und so will ich das auch zelebrieren.
00:26:26: Jetzt muss ich aber mal ein bisschen belustigt fragen.
00:26:28: Wie seid ihr nach Mexiko gekommen?
00:26:29: Was ist da passiert?
00:26:30: Wir sind die größte mexikanische Punkrockband.
00:26:33: Nein, nein, nein, nein, nein, nein.
00:26:35: Wir sind ... Panti & Rococo ist eine Band, die spielt auch oftmals in Europa, in Deutschland.
00:26:42: Und die sind einfach de facto die größte mexikanische Rock-Punk-Rock-Band.
00:26:47: Und die haben zum Beispiel bei unserem Race to the Jam Festival, was wir hier gemacht haben, gespielt.
00:26:51: In Deutschland spielen die so vielleicht in Tausender, zweitausender Läden.
00:26:54: Da verkaufen die Stadien aus.
00:26:56: Und die sind mit meinem Papa zum Beispiel Boot gefahren, als die hier waren, bei uns auf dem Dorf.
00:27:00: Und wir haben den Erfolg geladet.
00:27:02: Wir haben gesagt, wir zeigen euch Foremen, wir zeigen euch die Pene, wir zeigen euch Jam.
00:27:07: Und ihr zeigt uns Mexikos hier, die ladet uns ein, ladet uns ein.
00:27:11: Und das haben die gemacht.
00:27:13: Und wir hatten schon mal vor vier Jahren, hätten wir da gespielt.
00:27:16: Dann war bei Corona.
00:27:18: Und das war absolut der Downer.
00:27:20: Weil die haben das Konzert in Mexiko das Stadt gefunden.
00:27:23: Wir sind nicht hingeflogen.
00:27:24: Und das war, das wolltest du nicht sehen, sag ich mal, offensichtlich nicht wieder alle.
00:27:29: Und dass das jetzt stattfindet und die uns wirklich eingeladen haben, das schafft dann wohl auch nur so was wie Musik.
00:27:36: Ich finde das so irre, wie du das erzählst, mit wieviel Vorfreude und aber auch zugleich wieviel Ehrfurcht und wieviel Aufgeregtheit und wieviel Unglaubwürdigkeit.
00:27:44: Das ist tatsächlich passieren.
00:27:46: Das ist total toll.
00:27:47: Na klar, gibt es Momente, wo du mal, also natürlich ist manchmal das erste Mal, was das Besondere ist, wie auch beim Rock am Ring zu spielen oder auf dem Festival und so was alles.
00:27:57: Aber ich meinte auch so was, solche Momente, wie sich selber zu schaffen und sich das sozusagen reinzuholen und zu sagen, Alter, guck mal, das ist das erste Mal in Hamburg, haben wir damals ... Da und da gespielt.
00:28:06: Im Skorboot, in der Punkrock-Kneipe.
00:28:08: Ich glaub wirklich vor, nicht mal hundert Leuten, haben nicht mal hundert Leute reingepasst.
00:28:11: Die gibt's nicht mal mehr in die Punkrock-Kneipe.
00:28:13: Und wenn du dir dann sowas bewusst machst, dann ketscht ich mich das jedenfalls auch.
00:28:18: Und genauso würde ich auch mal sagen, wenn ich grad keinen Bock habe.
00:28:21: Ich hatte auch schon mal eine Bühne, wo ich gesagt, boah, ich fühl's grad nicht.
00:28:25: Weil, was weiß ich, vielleicht ist irgendwas ganz anderes in deinem Leben.
00:28:28: Es lag mal ein Freund, war schwer krank, wie auch immer.
00:28:32: Aber damit dann auch das ehrlich umzugeben zu sagen, so und so ist es gerade.
00:28:35: Ich glaube, dass werden die Leute immer honorieren.
00:28:37: Weil ich habe keinen Bock, so Schauspieler zu sein, sondern ich glaube, das ist was Wichtiges, dass man sich nicht einredet, sondern dass man es fühlt.
00:28:44: Ich bin einfach... mit allen Höhlen und Tiefen komplett dankbar, das zu erleben zu dürfen.
00:28:49: Und ich weiß auch, dass das morgen immer vorbei sein kann.
00:28:51: Wie viele Bands gab es schon, die oben und mal oben waren, denn wieder unten und keine Saume heringeht und so alles.
00:28:57: Aber dass wir sagen können, egal, auch wenn es morgen vorbei ist, dass wir jetzt seit zwanzig Jahren so was machen, dass wir solche Sachen erleben durften dürfen.
00:29:03: Es gibt diesen Spruch auf der neuen Platte, auf die neuen Ereignung, der heißt, solange wir leben, so viel wie geht.
00:29:08: Und dem meine ich so.
00:29:10: Und das meine ich auch mit den solchen Momenten wie Mexiko.
00:29:13: Weil zum Beispiel auch als wir die Anfrage für Mexiko bekommen haben.
00:29:16: Das Management, also dafür, das ist der End-Job.
00:29:19: Und das ist auch ein Freund von uns, aber der hat gesagt, zeig dir bekloppt, das könnt ihr nicht machen.
00:29:24: Ihr spielt drei, vier Tage vorher in Tschechien und Österreich.
00:29:27: Dann habt ihr fünf, sechs Tage frei und spielt dann Tonsä vor, weiß ich nicht, dreihunderttausend Leuten ausverkauft.
00:29:34: Ihr könnt doch nicht zwischendurch nach Mexiko City.
00:29:36: Da kann doch alles passieren und seid ihr bekloppt.
00:29:40: Das könnt ihr nicht machen.
00:29:41: Macht das nicht.
00:29:42: Aber das kommt einmal so ein Ding.
00:29:45: So eine Anfrage.
00:29:45: Diese Möglichkeit.
00:29:47: Und das muss man machen, weil man würde sonst immer bereuen.
00:29:50: Von Mexiko City direkt nach Sachsen.
00:29:54: Das ist auch einfach ein geiler Kontrast, glaube ich dann.
00:29:57: Das so erleben zu dürfen.
00:29:59: Gibt es vor euch denn momentan überhaupt noch so ein Ding von wegen, das würden wir gerne noch mal erreichen?
00:30:04: Oder seid ihr da schon längst drüber hinweg, weil ihr viel mehr erreicht habt, als ihr jemals geträumt habt?
00:30:09: Also möchtet ihr noch mal irgendwie keine Ahnung?
00:30:10: Auf Coachella oder
00:30:12: sowas?
00:30:13: Sie haben auf jeden Fall viel mehr erreicht, als wenn man irgendwie geplant hat, aber es war ja nicht geplant, wir haben das Ding auf dem Schulhof gegründet, wir wollten einfach nur raus.
00:30:20: Weil nichts los war bei uns.
00:30:21: und das Geilste, auch die Musikrichtung war mir scheißegal, dass Pankrock war.
00:30:25: einfach nur, das Geilste an Pankrock war, dass du nichts können musst.
00:30:29: Und deswegen hat man gedacht, irgendwie gemacht so.
00:30:31: Klar, das ist sozusagen was Besonderes.
00:30:33: Aber natürlich gibt es immer Momente, wo man sagt, ja, alleine sowas wie gesagt, dieses einmal auf diesem Platz eins oder dieses... kontinuierlich da am Ball zu bleiben und zu sagen, man macht dieses Dorf fest, was wir machen.
00:30:46: Das machen wir jetzt seit sieben, acht Jahren und es wurde immer, jetzt mal haben wir es nach einem Tag ausgerkauft und es wird immer besser angenommen.
00:30:52: Es gibt Momente, klar, jetzt mal ganz hoch gestochen, damit ich weiß, dass sie nicht erreicht, dass ich immer ein Ziel habe, einmal jedem Land ein Konzert spielen.
00:31:01: So, ja, Glück gesagt.
00:31:03: Und wenn es vor fünf Leuten ist.
00:31:06: drauf geschissen.
00:31:07: Das ist einfach eine Geschichte fürs Leben, die man dann so für sich mitnimmt, erzählt, mit Menschen in Kontakt kommt.
00:31:13: Ich habe nicht das Gefühl, dass wir am Ende sind.
00:31:15: Deswegen ging es auch so schnell mit den neuen Liedern, deswegen ging es auch so schnell mit den neuen Alben.
00:31:20: Sondern ich habe das Gefühl, nicht ich habe das Gefühl, sondern ich habe einfach Bock und ich bin heiß auf Konzerte spielen.
00:31:27: Das ist wirklich was.
00:31:28: Und wenn ich jetzt diese ganzen Wochen vor der Nase habe, mit den ganzen Konzerten vom In- und Ausland, Dann ist für mich z.B.
00:31:37: einfach das nächste Ziel, dass ich am XXXII.
00:31:40: dann ist die Tour vorbei.
00:31:41: Wenn ich da halbwegs zufrieden bin und sage, boah, das ist mal eine geile Tour.
00:31:47: Und die Leute, die haben irgendwie, die werden bestimmt mal wiederkommen und sagen, hey, das bereue ich nicht.
00:31:53: Und wir haben geile Konzerte gespielt, die Leute haben die mitgesungen.
00:31:56: Dann ist das sozusagen so ein Next Steps und Zielen.
00:31:58: Dann wird immer wieder, wir sind schon wieder einfach viel am Plan, auch fürs nächste Jahr, spielen Festivals.
00:32:04: Diese Frage von, haben wir alles erreicht, die stelle ich mir gar nicht.
00:32:08: Weil schlussendlich, Grüße geht es ja immer.
00:32:10: Es ist ja nicht so, dass wir jetzt in einer Stadion-Band sind.
00:32:13: Wir haben in Stadion gespielt, aber als Vorband oder auf Festivals und alles.
00:32:19: Aber ich glaube, das größte Ziel muss sein, dass man als Band erschafft, eine Einheit zu sein, Freunde zu bleiben, dass man es mag, in Proberaum zu gehen.
00:32:27: Und alles andere ergibt sich von selbst.
00:32:29: Aber wenn man das schon schaffen sollte, dann ist da schon sehr, sehr viel... Dann ist das das wichtigste Fundament.
00:32:35: und daran, wenn man das schafft, das wäre der Oberhauer.
00:32:40: Das ist ja eine Lebensaufgabe.
00:32:42: Was für ein wunderschönes Schlusswort.
00:32:43: Ich danke dir von Herzen, Monchi.
00:32:45: Das war mit das schönste Interview, was ich dieses Jahr geführt hab.
00:32:48: Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht.
00:32:50: Es hat mich auch im Herzen glücklich gemacht.
00:32:53: Total schön.
00:32:54: Vielen, vielen Dank
00:33:06: dafür.